Die Corona-Krise in Geschichten aus der Temporärbranche

Die Corona-Krise dürfte sich zur grössten Wirtschaftskrise der jüngeren Geschichte entwickeln. Grosse Krisen erzählen aber auch kleine wie grosse Erfolgsgeschichten und Schicksale. In diesem Blog gibt swissstaffing einen Anriss über sechs Geschichten aus der Temporärbranche.

  • Vorbereitung auf den Ansturm
    Thema: Kurzarbeit und Wiedereröffnung, Kanton: Bern, Branche: Gärtnereien
  • Flexibel durch die Krise
    Thema: Schicksal von Flexworkern, Kanton: Zürich, Branche: Gig-Economy
  • Gesundheit geht vor – doppelt genäht hält besser
    Thema: Hygienemassnahmen, Kanton: Zug, Branche: Bau
  • Neue Weichen in der Krise stellen
    Thema: Bewerbung, Kanton: Waadt, Branche: Informatik, Banken, Finance
  • Krise: Weg aus der Schwarzarbeit
    Thema: Schwarzarbeit, Kanton: Luzern, Branche: Betreuung in privaten Haushalten
  • Im Einsatz für jeden Mitarbeitenden
    Thema: Kurzarbeit und Entlassungen, Kanton: Tessin, Branche: branchenübergreifend

Vorbereitung auf den Ansturm

Hansruedi Brunner, Arban Personal, Kanton Bern

„Die Gärtnereien schmerzt die Krise finanziell und emotional." weiss Hansruedi Brunner als Inhaber von Arban Personal und diplomierter Gärtnermeister. „Um Platz für neue Blumen zu schaffen, mussten die März-Pflanzen statt verkauft kompostiert werden." Seine Temporärarbeitenden waren während dem Verkaufsstopp in Kurzarbeit, da die Einsatzbetriebe jeden Rappen umdrehen müssen. Mit dem Kundenansturm nach Wiedereröffnung wird wieder jede Hand gebraucht. Hansruedi Brunner berichtet: „Unsere Gärtnereien sind froh, übernehmen wir für sie die Abwicklung der Kurzarbeit und die Rekrutierung neuer Mitarbeitender. Sie haben derzeit genug andere Sorgen."

Flexibel durch die Krise

Michael Urs Schneider, 58, Temporärarbeitender bei Coople, Kanton Zürich

In der Euro-Krise hat Michael Schneider seine Stelle als Aussendienstler verloren. Seitdem arbeitet er flexibel über die Online-Plattform Coople. „Kein Job hat mich so begeistert, dass ich mich länger binden wollte." berichtet der 58-Jährige. „In der Corona-Krise vermisse ich deshalb die berufliche Abwechslung am meisten." Mit den Massnahmen des Bundesrats fallen Aufträge mit vielen Kontakten wie in der Gastronomie und bei Events weg. Stattdessen arbeitet Michael Schneider in der Logistik bei Grossverteilern und Online-Händlern. Seine Flexibilität sichert ihm sein Einkommen und der Gesellschaft eine stabile Grundversorgung.

Gesundheit geht vor – doppelt genäht hält besser

Luciano Bertozzi, Swiss Private Job AG, Kanton Zug

Gesundheit geht vor. Das gilt auch auf dem Bau. Um Baustellenschliessungen zu vermeiden, ist die Durchsetzung von Hygienemassnahmen ein Muss. Temporärarbeitende haben gleich zwei Möglichkeiten die obligatorische Schutzausrüstung zu beziehen – das Temporärbüro und den Einsatzbetrieb. „Zum Schutz unserer Mitarbeitenden erinnern wir diese regelmässig an die Hygienemassnahmen." berichtet Luciano Bertozzi von Swiss Private Job. „Gleichzeitig versorgen wir sie bei Bedarf mit Handschuhen, Desinfektionsmittel und Schutzmasken. Die Bestellung war glücklicherweise nie ein Problem."

Neue Weichen in der Krise stellen

Roger Cisier, Fit1Job SA, Kanton Waadt

Für Roger Cisier, Direktor von Fit1Job, dessen Firma auf die Vermittlung hochqualifizierter Fachkräfte in der Informatik, im Bankwesen und der Finance spezialisiert ist, sind das Teilen von Wissen und gegenseitige Hilfe die Schlüssel, um die Krise zu überwinden. Das Unternehmen teilt deshalb seine Expertise in den sozialen Medien und gibt Stellensuchenden Ratschläge, wie sie ihr Bewerbungsdossier verbessern können. „Die Kandidaten müssen sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten." erklärt Roger Cisier. „Zahlreiche Kandidaten haben Schwierigkeiten, ihre Kompetenzen im Lebenslauf richtig zu verkaufen. Mit kleinen, einfachen Ratschlägen empfehlen wir ihnen, die Zeit des Lockdowns zu nutzen, um ihr Dossier auf den neusten Stand zu bringen. Unsere Ratschläge scheinen in Anbetracht des Feedbacks der Kandidaten sehr geschätzt zu werden. Einige ehemalige Kandidaten haben sich nach mehreren Jahren nun wieder bei uns gemeldet.

Krise: Weg aus der Schwarzarbeit

Katja Stiefele-Eker, Curahome, Kanton Luzern

Illegal tätige Betreuungskräfte und Hausangestellte gelangen nicht mehr an ihren Arbeitsplatz. Die Grenzen sind geschlossen. Einreisen in die Schweiz nur mit gültiger Arbeitsbewilligung möglich. Vielen privaten Haushalten wird erstmals das illegale Betreuungsverhältnis ihrer unterstützungsbedürftigen Angehörigen bewusst. „In der Krise konnten wir zahlreiche Betreuungsverhältnisse in die Legalität holen." weiss Katja Stiefele-Eker, Geschäftsführerin von Curahome. „Das ist ein grosser Erfolg für die neu abgesicherten Betreuerinnen, die betreuungsbedürftigen Personen und deren Familien und den Staat."

Im Einsatz für jeden Mitarbeitenden

Paolo Thoma, Team Personnel Solutions, Kanton Tessin

„Die Krise ist die Stunde der sozialen Verantwortung." sagt Paolo Thoma, Geschäftsführer von Team Personnel Solutions. „Bei jedem Temporärarbeitenden geben wir alles, um die Einsatzbetriebe von Kurzarbeit zu überzeugen." Dank der Ausdehnung der Kurzarbeit auf Temporärarbeitende durch den Bundesrat und dem Einsatz von Team Personnel Solutions konnten über 200 Arbeitsplätze vorläufig gesichert werden. Aber auch Mitarbeitende, die nicht zur Kurzzeitarbeit angemeldet werden konnten, lässt die Firma nicht im Stich. Die Personalberatenden unterstützen die Mitarbeitenden bei der Anmeldung auf dem RAV und versuchen, Sie schnellstmöglich wieder in Arbeit zu bringen.