Beratung als Hilfsmittel

Interview mit Sandrine Fourgnaud, Direktorin Permed Genf:

Permed gehört zu den ältesten Personaldienstleistern der Gesundheitsbranche. Vertreten ist der Personaldienstleister in allen grösseren Standorten der französischen und deutschen Schweiz. swissstaffing führte ein Interview mit Sandrine Fourgnaud, Direktorin von Permed Genf. Sie sprach mit uns über Vorurteile, fehlende Fachkräfte und die Zukunft der Personaldienstleistungsbranche, wie Permed Partnerschaften zwischen ihren Kunden und Mitarbeitenden aufrechterhält und wie wichtig Qualität ist.

1. Frau Fourgnaud, gegenüber dem Personalverleih gibt es eine ganze Reihe von Vorurteilen, etwa in Bezug auf eine unzureichende soziale Absicherung und niedrige Löhne. Wie machen sich diese Vorurteile in Ihrem Alltag bemerkbar?

Die mangelnde Absicherung ist eine Realität auf dem Arbeitsmarkt – sowohl für festangestelltes wie auch für temporäres Personal. Wir, in unserer Funktion als Arbeitgeber, respektieren die Rechte unserer Mitarbeitenden: Mindestlohn, Sozialleistungen, Gesamtarbeitsverträge. Zudem sind unsere Teams tagtäglich auf der Suche nach neuen Kunden und Möglichkeiten, um eine geregelte Beschäftigung für unsere Temporärarbeitenden sicherzustellen.

2. Welche Vorteile bieten Sie Ihren Mitarbeitenden?

Wir ermöglichen unseren Mitarbeitenden folgendes: persönliche Betreuung, Unterstützung bei beruflicher Weiterbildung, Begleitung bei Projekten, Rücksicht auf die familiäre, soziale und wirtschaftliche Situation und nicht zuletzt Flexibilität. Ausserdem sind wir auf unserem Bereich spezialisiert und können ein interessantes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten bieten. Es ist wichtig, dass unsere Temporärarbeiter zufrieden sind – nur so werden sie auch langfristig für uns arbeiten.

3. Frau Fourgnaud, was tun Sie, damit Ihre Mitarbeitenden mit ihrer Stelle zufrieden sind und gerne für Sie arbeiten?

Wir bieten unseren temporären Mitarbeitenden schon bei der Einstellung eine Partnerschaft an. Es handelt sich dabei um eine Zusammenarbeit: Wir verpflichten uns, die Mitarbeitenden bei ihren Projekten zu begleiten. Ausserdem kommunizieren wir viel zur Weiterbildung und zu temptraining, denn wir wollen, dass unsere Mitarbeiter sich regelmässig fortbilden und neue Kompetenzen erwerben. Das ist ein Mehrwert für sie selbst und für unsere Kunden. Damit unsere Mitarbeitenden zufrieden sind, bieten wir ihnen eine Art Laufbahnberatung. Der zuständige Berater bietet dem Mitarbeitenden Einsätze oder Stellen an, die dem Profil und den Erwartungen des Mitarbeiters entsprechen.

4. Haben Sie tatsächlich genügend Zeit, einen Kandidaten ausführlich zu beraten? Auch für Sie als Personaldienstleister gelten Umsatzziele.

Wir nehmen uns beim ersten Gespräch, bei der Unterzeichnung der Unterlagen und bei der täglichen Begleitung all unserer Mitarbeitenden genug Zeit und haben stets ein offenes Ohr. Dank dieser Vorgehensweise können wir Beweggründe und Projekte unserer Kandidaten erörtern, sie über Rechte und Pflichten aufklären und sie bei ihrem beruflichen Werdegang begleiten. Die damit verbrachte Zeit ist eine lohnende Investition, denn die Kommunikation und der Dialog mit unseren Teams ist das Fundament unseres Erfolgs.

5. Heutzutage stehen wir einem Paradigmenwechsel gegenüber, der bereits in vollem Gange ist: In zunehmendem Masse fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Ist auch Ihr Unternehmen von dieser Entwicklung betroffen?

Ja, der Gesundheitssektor ist vom Fachkräftemangel besonders getroffen, und zwar vor allem bei bestimmten Berufen: Es fehlen Anästhesisten, Fachleute Operationstechnik, Radiologen und Ärzte.

6. Im Gegenzug fällt den Jugendlichen der Einstieg in den Arbeitsmarkt schwer, die über 50-jährigen sowie Teilzeitarbeitskräfte haben ebenfalls Schwierigkeiten. Unterstützen Sie diese Gruppen?

Natürlich. Bei Permed gibt es keine Diskriminierung aufgrund des Alters. Wir suchen vor allem qualifizierte Mitarbeiter. Jeder Mitarbeiter, egal ob jung oder alt, bringt aufgrund seiner Erfahrungen eigene Kenntnisse und eine eigene Persönlichkeit mit. Das macht die Stärke eines Teams und eines Unternehmens aus.

7. Die Arbeitswelt wird immer stärker automatisiert. Man kann heute sogar im Internet temporäre Mitarbeiter finden. Wie sehen Sie sich und die Personaldienstleistungsbranche in der Zukunft?

Die Technik wird einen Menschen nie ersetzen können. Denn bei unserer Tätigkeit steht das Individuum im Mittelpunkt. Unsere Zukunft besteht zum einen darin, auch weiterhin als unersetzliche Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kandidaten zu fungieren. Wir bringen suchende Unternehmen und Fachkräfte zusammen. Beraten, begleiten und auf Menschen eingehen können nur Fachleute – eine Maschine ist dazu nicht in der Lage.