Swiss Staffingindex – Branchenrückgang um 14,5 Prozent

Swiss Staffingindex

Gemäss Swiss Staffingindex ist die Geschäftstätigkeit der Temporärbranche in den Monaten Februar, März und April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent zurückgegangen. Im April – dem ersten vollen Geschäftsmonat in der Coronakrise – ging die Zahl der geleisteten Einsatzstunden um 27 Prozent zurück. Stunden in Kurzarbeit werden in den Zahlen nicht berücksichtigt.

Die Rückgänge stehen im Einklang mit den BIP-Prognosen des KOF. Für das 2. Quartal rechnet das Forschungsinstitut mit einem Rückgang von gut 30 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Lassen sich weitere Lockdowns vermeiden, beginnt mit der schrittweisen Öffnung ein rascher Aufholprozess. Im 3. und 4. Quartal wird das Wachstum auf 20 Prozent bzw. 15 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschätzt. Für das Jahr 2019 erwartet das KOF insgesamt einen BIP-Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr und für 2021 ein Plus von gut 5 Prozent – verursacht durch Einbrüche im privaten Konsum, bei den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen sowie im Aussenhandel. Die Schweiz folgt mit ihrer Entwicklung der Weltwirtschaft. Gemäss Schätzungen des internationalen Währungsfonds geht das BIP im Jahr 2020 um 3 Prozent zurück und steigt im Jahr 2021 um 5,8 Prozent. Die positivere, weltweite Entwicklungsdynamik im Jahr 2020 ist insbesondere den Emerging Markets zu verdanken.

Der bislang erwartete Entwicklungsweg der Konjunkturforschungsinstitute erklärt auch, warum sich die Börsen nach einem Absturz auf einem verhältnismässig hohen Niveau stabilisiert haben. Kurzfristig erwarten die Investoren zwar eine Rezession, glauben aber langfristig an eine gute Wirtschaftsentwicklung. Im 4. Quartal 2019 zeigten sich 69 Prozent der Investoren und Unternehmensführer langfristig optimistisch, im April 2020 blieb dieser Wert stabil bei 70 Prozent. Die stabilen Börsen sind in der aktuellen Krise eine wichtige Stütze. Fallende Kurse verunsichern Konsumenten zusätzlich und können wie 2009 dazu führen, dass sich aus einer regionalen Krise eine weltweite Finanzkrise entwickelt – ein Risiko, das nach wie vor nicht ausgeschlossen ist.

Für den Schweizer Temporärmarkt sind die Konsequenzen noch nicht abzusehen. Das Anziehen der Wirtschaft nach der Lockerung des Lockdowns ist auf die Wiederaufnahme der Produktion zurückzuführen. Es bleibt abzuwarten, in welchem Umfang sich im Zuge der Erholung ein zusätzlicher Personalbedarf ergibt und die Rückkehr mit der Stammbelegschaft bewältigt werden kann. Gleichzeitig dürfte die Krise in vielen Unternehmen ein Zeitpunkt der Neuorientierung sein. Entlassungen bei gleichzeitigen Neueinstellungen sind in diesem Prozess keine Seltenheit. Es ist Aufgabe der Branche, die betroffenen Arbeitnehmenden wie Unternehmen in diesem Prozess zu unterstützen. Der Skill Mismatch, der bereits vor der Krise bestand, dürfte sich weiter verschärfen.

* Die Grafik zeigt die arbeitstagbereinigte Entwicklung des Swiss Staffingindex für die einzelnen Geschäftsmonate seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der offiziell ausgewiesene monatliche Swiss Staffingindex (rechts in der Grafik) fasst immer die letzten drei Monate zusammen und vergleicht diese mit der entsprechenden Vorjahresperiode. Er reagiert deshalb langsamer auf abprupte Änderungen der Geschäftslage.

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