Die Erwerbsquote von Flüchtlingen liegt deutlich unter jener von Inländern. Das zeigt: Hier liegt viel Potenzial brach. Temporärarbeit kann beim Einstieg in den Arbeitsmarkt helfen.
Den ersten Job zu finden, ist oft nicht ganz einfach: Wie schreibt man einen Lebenslauf, wie präsentiert man sich? Eine Herausforderung für Jugendliche – und erst recht für Flüchtlinge. Sie kämpfen nicht nur mit Sprachschwierigkeiten, auch kulturelle Barrieren und mangelndes Wissen über das Funktionieren des Schweizer Arbeitsmarktes erschweren die Jobsuche.
Entsprechend liegt die Erwerbsquote bei Flüchtlingen heute deutlich tiefer als bei Inländerinnen und Inländern. Laut Zahlen des Staatssekretariats für Migration sind 54 Prozent aller Flüchtlinge sieben Jahre nach ihrer Einreise «nachhaltig erwerbstätig». Das heisst, sie sind in den letzten zwei Jahren mindestens ein Jahr lang einer bezahlten Arbeit nachgegangen.
Zum Vergleich: Bei den Inländerinnen und Inländern liegt die Erwerbsquote laut Bundesamt für Statistik bei rund 84 Prozent.
Die Zahl legt nahe, dass bei den Flüchtlingen heute ein erhebliches Potenzial ungenutzt bleibt – selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Erwerbsquote von Geflüchteten unter anderem aufgrund von Traumata nicht dieselbe Höhe erreichen dürfte wie die der Inländerinnen und Inländer.
Die Adecco Gruppe hat zum Ziel, auf globaler Ebene bis 2027 rund 85'000 Flüchtlingen eine temporäre Stelle zu vermitteln. Die Adecco Gruppe Schweiz leistet hierzu einen wichtigen Beitrag: Im vergangenen Jahr konnten wir über 900 Geflüchtete an unsere Kunden vermitteln. Diese Zahl könnte noch höher sein, wenn bürokratische Hürden eliminiert würden und Personen mit S-Status beispielsweise keine Arbeitsbewilligung beantragen müssten.
Die Temporäreinsätze erlauben es den Betroffenen, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Ist der Kunde mit der Arbeit zufrieden und besteht ein entsprechender Bedarf, führt mancher temporäre Einsatz am Ende gar zu einer Festanstellung.
Eine Studie des Branchenverbands swissstaffing untermauert diesen positiven Effekt: Ein Jahr nach Beginn ihres temporären Einsatzes haben 42 Prozent der Feststellensuchenden tatsächlich eine Feststelle gefunden.
Gelingt einer geflüchteten Person der Sprung in eine Festanstellung, ist das eine Win-win-win-Situation: für die oder den Betroffenen, den Arbeitgeber und die Gesellschaft. Denn die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt fördert zugleich die gesellschaftliche Integration – wovon wir alle profitieren.